Eine Veranstaltungsreihe des Jungen Kollegs (JuKo) innerhalb des Trierer Kollegs für Mittelalter und Neuzeit (TriKo)
Fachkräftemangel, Überakademisierung, Klimakrise – die Berufsaussichten für Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen wirken derzeit schlecht. Dabei ist die Arbeitslosigkeit unter Akademiker*innen faktisch sehr niedrig, und ihre Fähigkeit sich in komplexe Sachverhalte einzuarbeiten und kreative Lösungen zu entwerfen, wird in vielen Bereichen händeringend gesucht. Von ihrer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für den interkulturellen Austausch und die kritische Reflexion politischer Entwicklungen ganz zu schweigen.
Die Veranstaltungsreihe des Jungen Kollegs (JuKo) möchte mit Gerüchten aufräumen und über Berufsperspektiven aufklären. Unsere Referent*innen bieten anhand ihrer persönlichen Werdegänge exemplarische Einblicke in die konkrete Arbeit von Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen in klassischen wie in unerwarteten Berufen. Und sie verraten, wie man einen Fuß in die Tür bekommt.
Die einzelnen Vorträge werden hybrid stattfinden. Der dazugehörige Zoom-Link wird auf Anfrage (triko@uni-trier.de) zugesandt.
Organisation: Aline Fries, M.A. unter Mitwirkung von Noah Weissmüller, M.A. & Margaretha Müller
Kooperationspartner: Career Service der Universität Trier
Termine im Sommersemester 2023
Unsere Termine (jeweils Dienstag, 18:15-19:45 Uhr in B 14 und per Zoom):
25.04.2023 JProf. Dr. Pascal Warnking (Universität Trier): Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen in Unternehmen
Pascal Warnking ist Juniorprofessor für Maritime Antike (Alte Geschichte). Zuvor war er Manager, Unternehmensberater und Gründer.
Der Vortrag behandelt Berufsperspektiven für Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen in Unternehmen und dies nicht nur in naheliegenden Feldern wie der Pressearbeit und des History Marketing. In der Form eines Erfahrungsberichts werden Einsatzmöglichkeiten unternehmensrelevanter Kompetenzen der Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen und kulturelle Unterschiede zwischen Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert. Hierbei wird auch der Trend zu mehr Corporate Social Responsibility (CSR) thematisiert. Ein Exkurs behandelt Erfahrungen im Bereich Public History.
09.05.2023 Inge Kreutz (Trierischer Volksfreund): „Na, dann schreiben Sie mal Schönes!“ Warum Lokaljournalismus so viel mehr ist und wie man ticken sollte, um dort einen der besten Jobs der Welt zu finden.
Inge Kreutz ist Mitglied der Chefredaktion im Medienhaus Trierischer Volksfreund und unter anderem für die Ausbildung von Volontär:innen zuständig. Sie hat Politikwissenschaft und Geschichte studiert und im Fach Medienwissenschaften an der Uni Trier promoviert.
Im Vortrag erzählt sie, wie der digitale Wandel das Berufsbild verändert und ausdifferenziert. Welche Rolle gerade junge Journalist:innen bei der digitalen Transformation spielen. Was datengestütztes Arbeiten bedeutet und wie neue Formate entwickelt, getestet und vorangetrieben werden. Wie sich Lokalredaktionen im Spannungsfeld zwischen Publikumserwartungen und ihrer gesellschaftlichen Funktion bewegen. Kurz: Was man wissen, können, wollen muss, um in diesem Job froh und erfolgreich zu werden. Und natürlich geht es darum, wie das Redaktionsvolontariat in einem modernen regionalen Medienhaus aussieht.
16.05.2023 Eleonore Müller (Grundschule Trier-Mariahof): Perspektiven eines Grundschullehramtsstudiums – vielfältige Chancen und Möglichkeiten
Eleonore Müller ist Schulleiterin der Grundschule Trier-Mariahof.
Beruflicher Werdegang:
Studium der Primarstufe an der TH-Aachen in den Fächern Mathematik und Biologie/Chemie; Referendarzeit im Studienseminar in Bonn; Computerdozentin innerhalb und außerhalb Deutschlands und Europas; Schuldienst seit 1994 als Lehrerin, seit 2015 als Schulleiterin in Trier an der Grundschule Mariahof
Kurze Inhaltsbeschreibung des Vortrags:
- Nach Studium und Referendarzeit Aneignung von Grundlagen der Computertechniken und verschiedener Softwares, Arbeit als „Computerdozentin“ (Vermittlung von Grundlagenwissen und Schulungen in Word und Excel)
- Nach zwölfjähriger außerschulischer Tätigkeiten, Rückkehr in den Schuldienst – Schwierigkeiten und Probleme
- Klassenlehrerin an einer Brennpunktschule – Umgang, Kommunikation mit Kindern, Eltern und innerhalb des Kollegiums – Weiterentwicklung im Schulkontext, z.B. Umgang mit herausfordernden, verhaltensauffälligen Kindern, Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeiter*innen und Integrationshelfer*innen (IH), Einführung neuer digitaler Medien
- Schulleiterin an einer Brennpunktschule – Rollenwechsel, Installation einer Systemischen Inklusionshilfe, Umgang mit Kindern, die einen besonderen Förderbedarf benötigen (Kind mit Sehbehinderung/Blindheit), Kinder mit chronischen und diagnostizierten Krankheiten, z.B. Diabetes, Epilepsie, ADHS, Autismusspektrumsstörung (ASS); Arbeiten in der Corona-Pandemie, Zusammenarbeit mit Förderschulen, Kitas, weiterführenden Schulen, dem SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum), mit dem Schulträger, mit der Dienstaufsichtsbehörde (ADD); PES-Kräfte als Vertretungslehrkräfte, (PES = Personalmanagement im Rahmen erweiterter Selbstständigkeit von Schulen), Feuerwehrlehrkräfte (FWL) für kurzfristigen Unterrichtsausfall
Bei jedem dieser Tätigkeitsfelder sollen sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte beleuchtet werden.
13.06.2023 Kathrin Koutrakos & Alexandra Orth (Stadtmuseum Simeonstift Trier): „Und davon kann man leben?“ Arbeitsbereiche und Jobchancen im Museum
Alexandra Orth M.A. und Kathrin Koutrakos M.A. haben an der Universität Trier unter anderem Kunstgeschichte studiert und sind seit über zehn Jahren am Stadtmuseum Simeonstift Trier tätig. Dort betreuen sie die Bereiche Ausstellungen und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Der Kunstsektor und Museen sind begehrte Arbeitsfelder für AbsolventInnen der Geistes- und Kulturwissenschaften. Von Volontariat über Honororvertrag bis zur Festanstellung reicht das Spektrum möglicher Beschäftigungsarten. Welche Arbeitsfelder gibt es im Museum, was sind nützliche Qualifikationen für die Arbeit im Kunstbetrieb? Und stimmt das Klischee von der „brotlosen Kunst“? Alexandra Orth und Kathrin Koutrakos geben einen praktischen Einblick in den Arbeitsalltag an einem kommunalen Ausstellungshaus und Tipps für den Jobeinstieg im Kultursektor.
20.06.2023 Tanja Klöpfel (Universitätsbibliothek Trier): Seit über 3000 Jahren im Geschäft: Bibliothekswesen als Arbeitgeber für Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen am Beispiel Geschichtswissenschaften
Ausbildung zur Bankkauffrau, Studium der Geschichte, Germanistik und Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin, Referendariat für den Höheren Bibliotheksdienst, Fachreferentin für Geschichte, Kunstgeschichte und Papyrologie an der UB Trier
Die Bibliothek als Arbeitsort für Geschichtswissenschaftler*innen ist Paradies (so viel Literatur) und Hölle (man kann das nicht alles lesen) zugleich, vor allem aber ist die Bibliothek einer der naheliegendsten Arbeitsplätze für studierte Geschichtswissenschaftler:innen neben dem Museums-, Archiv- und Verlagswesen. Die Bandbreite der Aufgaben reicht von Literaturerwerbung, Vermittlung von Informationskompetenz und inhaltlicher Erschließung bis hin zu Managementaufgaben mit Personalverantwortung im Bereich Erwerbung, Benutzungsdienste, IT-Services oder Publikationsdienste. Je nach Bibliothekstyp kommen noch Öffentlichkeitsarbeit und das Kuratieren von Ausstellungen hinzu und je nach Alter der Einrichtung die Betreuung umfangreicher Altbestände mit Möglichkeiten zu eigener Forschungstätigkeit oder Digitalisierung mit weltweiter Sichtbarmachung. Wie der Weg zu einem der interessantesten und abwechslungsreichsten Betätigungsfelder für Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen aussehen kann und welche anderen Optionen es noch gibt, soll in diesem Beitrag dargestellt werden.
27.06.2023 Jim-Bob Nickschas (ARD-Hauptstadtstudio): Zwischen Trump und TikTok: Berufswege und Herausforderungen im Journalismus
Jim-Bob Nickschas (Jahrgang 1989) hat 2012 an der Universität Trier seinen B.A. in Medien-Kommunikation-Gesellschaft und Germanistik gemacht. Er arbeitet seit fast zehn Jahren als Multimedia-Journalist für den Südwestrundfunk, seit 2021 als politischer Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin.
Wie attraktiv sind „die Medien“ eigentlich noch als Arbeitgeber für Geisteswissenschaftler*innen? Wie hat sich das Berufsfeld Journalismus in den vergangenen Jahren gewandelt – mit Blick auf zunehmendem Populismus und Social Media? Welche Berufswege gibt es und was muss ich mitbringen? Ein persönlicher Bericht aus der Praxis, zwischen Redaktionsalltag und den großen Fragen.
04.07.2023 Inge Hülpes (Bistum Trier): „Wie die Jungfrau zum Kinde?!“ – Von der Mediävistik zur kirchlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Inge Hülpes ist Redakteurin in der Bischöflichen Pressestelle Trier. Zuvor arbeitete sie als Koordinatorin im Trierer Zentrum für Mediävistik, als Lehrbeauftragte für Mediävistische Literaturwissenschaft an der Universität Trier – und an diversen Trierer Theken.
Der Vortrag gibt Einblick in professionelle crossmediale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Themenfeld Kirche, Politik und Gesellschaft: Von der tagesaktuellen Berichterstattung bis zur Reportage. Vom redaktionellen Alltag bis zum Kampagnenmanagement. Vom Podcast bis zur Pressekonferenz. Von der Eventfotografie bis zum Social-Media-Video.